HSHL-Echo: Campusgespräche - Folge 12
Shownotes
HSHL-Echo: Campusgespräche ist ein Podcast der Hochschule Hamm-Lippstadt für all diejenigen, die am Studierendenleben und an der Forschung der Hochschule interessiert sind.
Das Campusgespräch haben wir diesmal mit Jens Kneißel aus dem Projekt Werkbank Sektoren vom Institut für Sektorenkopplung in der Energiewende geführt. Es dreht sich um die Arbeit der Werkbank und das Potenzial der Sektorenkopplung für eine erfolgreiche Energiewende.
Weitere Infos: Studierende der HSHL, die sich aktiv in die Verbesserung des Hochschulalltags einbringen möchten, haben in folgenden AGs die Möglichkeit dazu:
- AG Welcome Center
- AG Campusleben
- AG Nachhaltigkeit Noch mehr Infos dazu unter: strategie.hshl.de
Transkript anzeigen
00:00:10: Ihr hört eine neue Folge HSL Echo Campus Gespräche.
00:00:13: Wir sind Josefina und Marc und haben wieder tolle Gäste der HSL für euch interviewt.
00:00:17: Energiewende ist so ein wichtiges Thema.
00:00:20: Doch wie geht sie eigentlich richtig?
00:00:21: Und wie beschäftigen wir uns hier an der HSL mit der Energiewende?
00:00:24: Da hast
00:00:24: du vollkommen recht.
00:00:25: Deshalb habe ich mich für diese Folge mit Jens Kneisel getroffen.
00:00:29: Er und sein Team vom Forschungsprojekt Werkbanksektorenkopplung sind die Expertinnen darin, wenn es um die Energiewende geht.
00:00:35: Was ist denn die Werkbank-Sektorenkoplung?
00:00:37: Die Werkbank ist ein Projekt des Instituts für Sektorenkoplung in der Energiewende.
00:00:41: Das ist das erste eigene Institut der Hochschule am Lippstadt.
00:00:44: Ziel ist es, Wissen und Technik rund um Sektorenkoplung praxisnah in die Region zu bringen und so verschiedene Gruppen dabei zu unterstützen, nachhaltige Lösungen selbst umzusetzen.
00:00:53: Okay, das klingt wirklich wichtig.
00:00:55: Dann lass uns doch mal reinhören.
00:00:59: Forschungsgespräch.
00:01:00: Heute sprechen wir über das große und wichtige Thema Energiewende und auch darüber, was die Hochschule ganz konkret in diese Richtung macht.
00:01:08: Dazu habe ich heute Jens Kneisel aus dem Projekt Werkbank-Sektorenkopplung hier als Gast.
00:01:14: Das Projekt ist angegliedert in das Institut für Sektorenkopplung in der Energiewende.
00:01:19: Das ist das erste eigene Institut hier an der Hochschule.
00:01:23: Und ich freue mich auf ein sehr spannendes Gespräch.
00:01:27: Aber lass uns doch mal lieber Jens ganz einfach anfangen.
00:01:30: Wer bist du?
00:01:31: Was machst du?
00:01:32: Was treibt dich hier an der Hochschule eigentlich ganz genau an?
00:01:34: Ja, hallo Marc.
00:01:36: Ja, gute Frage.
00:01:38: Ich war scheinbar Zeitmeinslebens Quereinsteiger.
00:01:42: Ich habe vor ganz vielen Jahren mal Landschaftsarchitektur studiert und da dann auch mit einem Ingenieur-Titel abgeschlossen.
00:01:51: Und als damals die Baukonjunktur einfach nicht danach war, musste ich mich beruflich neu orientieren.
00:01:58: Da bin ich dann ja als Quereinsteiger in das Schulsystem gegangen.
00:02:03: Also ich war ja bis vor ein paar wenigen Monaten noch Realschullehrer an einer Hammer Realschule.
00:02:11: Ja und für mich war einfach mal so die Zeit, mich beruflich neu zu orientieren.
00:02:16: Und da kam dann die Gründung des Instituts für Sektorenkopplung beziehungsweise dann natürlich des Projekts Werkbanksektorenkopplung.
00:02:23: Ja, wie gerufen, zumal ich mich vorher halt auch so autodidaktisch bzw.
00:02:29: dann auch semi-professionell, könnte man vielleicht sagen, mit diesem Thema beschäftigt habe.
00:02:35: Ich habe es auch privat gemacht, also ich habe quasi Sektorenkopplung gemacht, ohne genau zu wissen, dass ich das mache.
00:02:43: Aber na ja, wie dem auch sei, ich bin dann hier schon seit Jahren mit der Hochschule ein bisschen verbandelt gewesen und als die Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich mich dann mal beworben.
00:02:53: Und das hat dann auch geklappt.
00:02:54: Jetzt haben wir schon ganz oft das Wort Sektoren-Kopplung benutzt, dieses unglaublich lange und vielleicht auch etwas sperrige Wort.
00:03:01: Wenn du das einmal ganz leihenhaft erklären müsstest, Sektoren-Kopplung, was ist das eigentlich und warum ist das so wichtig?
00:03:07: Ja, das Verrückte ist, ich habe vor ein paar Tagen von meinem Projektkoordinator erfahren, das ist das Wort eigentlich schon.
00:03:15: Ich kenne das auch erst in ein paar Jahren.
00:03:17: Was beschreibt Sektoren-Kopplung?
00:03:19: Da müsste man erst mal sagen, was sind das für Sektoren, die da verkoppelt werden sollen?
00:03:25: Das sind heutzutage die Sektoren, die jeder aus einer Wohnung, aus einem Eigenheim kennt.
00:03:30: Wenn wir heute Energie konsumieren, dann tun wir das auf verschiedene Art und Weise.
00:03:36: Klassisch, wenn wir das Licht anmachen oder die Kaffeemaschine, dann konsumieren wir elektrischen Strom.
00:03:43: Unsere Heizungen werden größtenteils immer noch fossil betrieben, also mit Erdgas, Erdöl oder vielleicht sogar was ganz anderem noch Kohle oder so.
00:03:52: Und dann haben wir natürlich noch die Mobilität, also da steht dann in der Regel eine Einfahrt, ein Auto, das dann alle paar Tage an die Tankstelle muss, um dann da Benzin oder Diesel zu tanken.
00:04:03: Das heißt, das sind jetzt also die Sektoren Wärme, Mobilität und eben sozusagen Komfortstrom.
00:04:10: Und die werden in Zukunft im Grunde durch den durch den Energieträger Strom alle zusammengeführt und miteinander verkoppelt.
00:04:20: Das Schöne daran ist, dass Strom halt eine absolute universelle, ein universeller Energieträger ist, den man in jede andere beliebige Energieform umwandeln kann.
00:04:30: Also ich kann mit Strom Auto fahren.
00:04:33: Ich kann mit Strom Wärme produzieren, also ganz einfach mit einem Tauchsider oder so etwas, aber natürlich viel eleganter mit einer Wärmepumpe.
00:04:44: und alle anderen Anwendungen, die heute auch schon über Strom laufen, die werden ja auch weiterhin da bleiben.
00:04:49: Also das heißt, das Haus der Zukunft hat im Grunde nur noch einen Stromanschluss als Energiequelle, also Energieversorgungseinrichtung und alles andere wird dann möglichst intelligent verkoppelt.
00:05:03: Strom hat auch die tolle Eigenschaft, dass wir ihn selber herstellen können.
00:05:07: Das wäre ja bei anderen Energieformen jetzt nicht so einfach gewesen.
00:05:13: Das heißt, es gibt auch ein großes Potenzial, sich sozusagen selbst an der Verwirklichung der Energiewende zu beteiligen und am Ende auch dann den Klimazielen dann auch zu entsprechen.
00:05:27: Dass wir es schaffen bis zwanzig, fünfundvierzig ist jetzt glaube ich das aktuelle Jahr, klimaneutral zu werden in Deutschland.
00:05:34: Ja,
00:05:35: so sieht es aus, ja.
00:05:37: So, jetzt bist du in dem Projekt Werkbank-Sektorenkopplung tätig.
00:05:41: Was ist die Werkbank?
00:05:43: Also, was wird da genau gemacht?
00:05:45: Und wie ist dieses Projekt dann auch in dem Institut dann selbst so eingebunden?
00:05:50: Ja,
00:05:50: also der Begriff Werkbank, den kann man durchaus wörtlich nehmen.
00:05:55: Wir verstehen uns sozusagen als Schnittstelle für ein Praxis ... nahen Wissens- und Technologietransfer.
00:06:01: Und zwar zwischen der Hochschule und Betrieben, hier der Region bzw.
00:06:05: unserer interessierten Bürgerschaft.
00:06:08: Dieser Werkbank, sozusagen übergestülpt, wenn man so will, ist also das Institut für Sektorenkopplung, das auf Dauer angelegt ist, während das Projekt erst mal zeitlich befristet ist.
00:06:20: Wir hoffen natürlich, dass nach der Werkbanksektorenkopplung dann auch weitere Projekte folgen und wir dann also im Grunde dieses Anliegen, was dahinter steht, dann auch verstätigen können.
00:06:32: Und was sind dann so bei eurer Arbeit die ganz konkreten Ziele?
00:06:36: Also wie kann ich mir deinen typischen Arbeitsalltag vorstellen beispielsweise?
00:06:40: Ja, also den typischen Arbeitsalltag bei uns im Projekt gibt es so ja nicht, sondern das hängt im Grunde davon ab, was die jeweilige Aufgabe ist.
00:06:50: Also ich bin Teil eines Teams im sogenannten Experience Lab.
00:06:55: Wir sind im Grunde die Abteilung, die Ideen entwickelt und dann natürlich auch umsetzt, wie das, was an Inhalten im Projekt entwickelt wird, an die Zielgruppen vermittelt werden kann.
00:07:08: Also Zielgruppen können sein Schülerinnen und Schüler, das ist unsere jüngste Zielgruppe, aber da geht es eben los.
00:07:16: Dann haben wir demnächst wahrscheinlich ein Projekt mit Azubis aus den technischen Berufen.
00:07:21: Da natürlich KMUs, also kleine mittelständische Unternehmen, jeder Art und insbesondere natürlich auch das Handwerk.
00:07:27: Das ist jetzt sozusagen das, was ich tue.
00:07:30: Also mir geht es im Grunde darum, im Bereich des Transfers zu arbeiten.
00:07:35: Aber es gibt natürlich auch noch ganz andere Tätigkeiten bei uns.
00:07:39: Also wenn man mal unsere Ziele ganz formal zusammengefasst nach dem Projektauftrag aufgliedern würde, dann wäre das erstens Impulsgeber zu sein, also für die Umsetzung von innovativen Energie, Versorgungslösungen hier in Hamm und in der Region zu sorgen.
00:07:59: Dann wollen wir diejenigen dabei unterstützen, die so etwas schon tun, also alle Akteure, die bei der Energiewende schon Innovationen angestoßen haben und die da vielleicht einfach nochmal ein bisschen Schub brauchen.
00:08:14: Und das Dritte ist im Grunde auch die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, die man einfach hier Technologie- und Wissenstransfer macht und damit die Unternehmen in eine bessere Position bringt.
00:08:26: Wissenstransfer ist da, glaube ich, ein sehr spannender Aspekt, denn es geht ja dann auch darum, in den Köpfen der Leute gewisse Gedankengänge dann auch loszutreten, sage ich mal.
00:08:39: Wie ist das denn dann?
00:08:40: Also welche Formate, du hast ja gerade schon gesagt, es gibt verschiedene Zielgruppen.
00:08:46: Auf welche Formate würdet ihr dann den Puncto-Wissens-Transfer zurückgreifen?
00:08:49: Weil ich stelle mir jetzt vor, weiß ich nicht, ne achte Klasse vom Gymnasium ist da anders unterwegs als... Naja, der Handwerksmeister mit seinem Betrieb.
00:09:00: Definitiv, genau.
00:09:01: Also so unterschiedliche Zielgruppen sind, so unterschiedlich müssen sie am Ende auch angesprochen werden.
00:09:06: Also das geht von, ich sage jetzt mal, fast spielerischen Formen der Vermittlung, Stichwort Gamification los.
00:09:15: Da ist natürlich insbesondere das Projektteam aus dem Experience Lab, das auch aus Mediengestaltern besteht.
00:09:20: Absolut kompetent, also da habe ich ganz tolle... Lösungen gesehen, also digitale Lernen und Vermittlungsformate.
00:09:29: Das ist das eine.
00:09:30: Das andere ist, wir gucken natürlich stark danach, was brauchen die Unternehmen.
00:09:37: Es gibt schon Formate, die man unterstützen kann.
00:09:40: Beispielsweise hat die IHK zu Dortmund ein schönes Projekt, wo wir mit einsteigen werden und die Azubis aus verschiedenen Betrieben zu Energiescouts weiterbilden.
00:09:51: Das klingt wirklich richtig gut.
00:09:53: Dann haben wir natürlich die interessierte Bürgerschaft und die holen wir mit Formaten ab, wie etwa dem Energiestammtisch haben.
00:09:59: Das ist eine Einrichtung, die es schon länger gibt, aber die wir jetzt einfach dadurch, dass wir da jetzt noch mit stärker einsteigen, noch ein bisschen stärker mit Kompetenz und Ideen noch aufbohren, sag ich mal.
00:10:13: Ja, dann gibt es natürlich Unternehmen aus verschiedensten Segmenten, etwa aus der Wohnungswirtschaft, die natürlich ein großes Transformationsbedürfnis aufgrund ihres Wohnungsbestandes sehen oder eben auch klassische Unternehmen, also vom Industrieunternehmen bis zum wirklich kleinen Gewerbe.
00:10:31: Wir versuchen immer so Nutzergruppen zu bündeln, denn wenn wir dort Projekte machen, ist es wichtig, dass das Ganze am Ende repräsentativ auch ist.
00:10:40: Wir werden ja öffentlich finanziert.
00:10:43: Das heißt, das, was wir an Ergebnissen hier generieren, das soll ja wiederum möglichst vielen zugutekommen.
00:10:50: Und das kann es natürlich nur dann, wenn es Nutzergruppen gibt, die ähnlich sind.
00:10:54: Das heißt, wenn man mal ein, zwei, drei Projekte in einem bestimmten Segment einer Branche gemacht hat, dann kann man die Ergebnisse dann eben auch auf andere Nutzer aus der gleichen Branche übertragen.
00:11:04: Konkret möchte ich hier einfach mal das Gastgewerbe nennen.
00:11:09: Also wir haben uns hier mal Landgasthöfe rausgesucht und für unser Projekt akquiriert.
00:11:18: Da hat sich gezeigt, dass gerade im Bereich der Sektorenkoplung da einiges an Potenzialen schlummert.
00:11:24: Da schließt sich dann vielleicht die Frage nach der Resonanz an.
00:11:28: Wie nimmst du das wahr?
00:11:29: Also, wie reagieren jetzt im Speziellen die Unternehmen zum Beispiel auf dieses ganze Thema Energiewende-Sektorenkoplung?
00:11:37: Man kriegt ja so ein bisschen das Gefühl, gerade wenn man so den medialen Diskurs betrachtet, dass das Ganze irgendwie emotional sehr aufgeladen ist.
00:11:45: Ja.
00:11:48: Ja, wahrscheinlich auch nicht erst seit Greta Thunberg zum Beispiel.
00:11:52: Nee, wahrscheinlich nicht.
00:11:54: Also zunächst mal der Begriff der Energiewende ist ja zumindest in meisten Köpfen angekommen, also die Notwendigkeit, dass wir uns aus einer fossilen in einer nachhaltigen regenerative Welt sozusagen transferieren müssen, transformieren müssen.
00:12:12: Das ist, glaube ich, inzwischen gesellschaftlicher Konsens.
00:12:15: Das wird auch, glaube ich, als Modell sozusagen nicht mehr angezweifelt.
00:12:19: Es wird natürlich im Konkreten dann häufig schwierig.
00:12:24: Also der Begriff zum Beispiel der Sektorenkopplung ist, muss man ehrlich aber sagen, in der Gesamtbevölkerung noch nicht angekommen.
00:12:31: Also immer wenn ich Gespräche über dieses Thema führe, muss ich das immer... genau erklären, wie wir es ja auch am Anfang dieses Gesprächs gemacht haben.
00:12:38: Das ist glaube ich noch nicht eingeführt, das kann man so noch nicht voraussetzen.
00:12:42: Aber wenn es dann mal erklärt wurde, dann ist es irgendwie logisch.
00:12:46: Also dann hat man immer das Schaubild, dieses Hauses im Kopf oder die verschiedenen... Energieform da irgendwie miteinander möglichst intelligent gesteuert, vielleicht auch noch so mit Stichwort Smart Home oder Smart City oder so.
00:13:00: Da hat man eine Vorstellung vielleicht an irgendwann so.
00:13:02: Und es ist die Schwierigkeit häufig aus dem Alltagsgeschäft rauszukommen.
00:13:04: Also wir erleben das jetzt hier bei den Landgasthöfen und das meine ich überhaupt nicht, das meine ich total verständnisvoll, weil deren Kerngeschäft ist natürlich den Gast zu... umhegen und möglichst gut so zu betreuen, dass er gerne wiederkommt.
00:13:21: Und das Energiethema, das kann man nicht voraussetzen, dass das dann bei jemandem, der so seine Profession hat, dann irgendwie gleichartig mitschwimmt.
00:13:31: und unsere ersten Erfahrungen gehen genau in die Richtung, dass sie sehen, okay, da sind Potenziale, die werden aber nicht umfangreich ausgeschöpft.
00:13:40: Da kann man was machen.
00:13:41: Und das wiederum ist ja dann für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Unternehmens dann eine sehr positive Geschichte.
00:13:50: Würde ich auch so sehen, also dass das ganze Thema Energiewende und so weiter natürlich dann auch zum Überleben von Betrieben auf lange Sicht beitragen kann.
00:13:59: Welche Chancen seht ihr bei der Werkbank so ganz allgemein in dem Bereich sektoren Koppelung im Hinblick auf die Energiewende hier in Deutschland?
00:14:08: Sektorenkopplung ganz kurz ist ja im Grunde eine insbesondere eine intelligente Vernetzung und Steuerung zwischen diesen Sektoren.
00:14:16: Also die Sektoren gibt es ja schon.
00:14:17: Jetzt müssen wir nur gucken, wie kriegen wir die möglichst sinnvoll zusammen.
00:14:21: Beispiel kommt es also heutzutage an sonnigen oder windreichen Tagen oder an Wochenenden zu einem Überangebot an Strom im Netz.
00:14:29: Das ist ja wirklich inzwischen keine Ausnahmesituation mehr.
00:14:34: Dann ist unsere heutige Reaktion darauf.
00:14:36: Ja, dann müssen jetzt die Erzeugungsanlagen abschalten und dann stehen Windkraftanlagen still oder dann werden PV-Anlagen vom Netz genommen.
00:14:43: Das ist natürlich schade, also in dem Fall könnte man ja Energie einsammeln und das tut man dann nicht.
00:14:49: Also Kaffee-Kapazitäten abschalten ist blöd, ist einfach schade.
00:14:55: Grundsätzlich wäre es eben sinnvoller diesen Überschutzstrom dann zum Beispiel zur Ladung von Elektroautos zu nutzen.
00:15:02: Dafür müssten die natürlich in irgendeiner Weise intelligent sein, also in Anführungsstrichen intelligent, also sprich ansteuerbar.
00:15:10: Also wenn dann meinetwegen das Energiemanagement-System sagt, so hier ist jetzt gerade Strom günstig, weil in Mengen vorhanden und das Auto hängt dann auch noch zufälligerweise an der Kabel, dann wäre jetzt der richtige Augenblick.
00:15:25: den Akku vollzumachen.
00:15:26: Und wenn das eben viele tun, dann ist das auch ein merkbarer Effekt.
00:15:30: Also damit kann man dann eben auch Stromspitzen glätten beispielsweise.
00:15:34: Oder wir können es auch umdrehen den Fall.
00:15:40: Wäre sollte das irgendwann hier mal mit dem Bidirektionalen Laden Realität werden, das Ganze natürlich auch umkehrbar.
00:15:48: Das heißt also sollte es zu Bedarfen kommen, ja, dann kann man an der Stelle eben natürlich auch entsprechend den Spieß umdrehen und Akkus wieder leeren.
00:15:57: Solche Lösungen sind im Grunde ein Mehr an Sektorenkopplung, so wie wir es uns für die Zukunft vorstellen
00:16:05: würden.
00:16:06: Und das ganze Modell wäre dann vermutlich im Idealfall Ja, so ein großes Netz für eine Gemeinde oder sowas.
00:16:15: Oder vielleicht eher im Kleinen das, weiß ich nicht, das Unternehmen, den eigenen Fuhrpark zum Beispiel.
00:16:21: Ja, wie du sagst, es geht im Grunde in verschiedenen Skalierungen.
00:16:26: Also wir können das Ganze machen auf einer sehr kleinräumigen Größe.
00:16:31: Ich sag mal, wer heute schon eine PV Anlage hat und hat dann über seinen Wechselrichter schon so ein bisschen so ein Energiemanagement-System mitbekommen, der kennt das ja vielleicht schon, der sagt dann, okay, dann schalte ich meine Spülmaschine eben in der Mittagszeit ein, wenn der Ertrag besonders groß ist, soll ich da mein Auto, oder wenn man es schon richtig komfortabel hat, dann wird das Auto automatisch geladen, also dann gibt das Energiemanagement-System da im Grunde den... Befehl, das zu tun.
00:16:57: Das kann man dann auf ein Quartier erweitern und sagen, wir können das jetzt mal vorstellen für eine gewisse Größe an Wohneinheiten, aber natürlich auch für ein Unternehmen, für ein Industriebetrieb und dann vielleicht für ein Gewerbebetrieb.
00:17:11: Und so kann man das natürlich in der Größe immer weiter skalieren.
00:17:17: Das bis hin natürlich dann zu sowas wie der gesamten Netzsteuerung.
00:17:22: bei ihren Netzbetreibern vorgenommen
00:17:25: würde oder so.
00:17:26: Wenn ich jetzt dabei an diese kommunale Ebene denke, denke ich auch gleichzeitig an einen relativ großen bürokratischen Aufwand irgendwo, ist das die größte Hürde und welche gibt es sonst noch in eurer Arbeit, in der Werkbank oder auch allgemein im Institut?
00:17:44: Ja, ich sag mal, bei uns sehe ich jetzt wenig Hürden.
00:17:48: Also wir haben wirklich ein gutes Team, wir haben eine flache Reichie.
00:17:52: Ideen liegen nie lange auf dem Schreibtisch, sondern werden irgendwie umgesetzt.
00:17:57: Also da, glaube ich, machen wir schon ziemlich viel richtig.
00:18:02: Wir werden sehen, das wird sich aber im Laufe des Projekts zeigen, ob es an bestimmten Stellen vielleicht, weiß ich, bürokratische Hürden gibt bei der Umsetzung von bestimmten Projekten oder so, dass also meinetwegen bestimmte Rahmen nicht definiert sind, aber bislang, ich sag mal, könnte man die erahnen, eingetreten sind sie so jetzt noch nicht, also vielleicht kommt da noch was, aber ja, es ist jetzt ein bisschen, ein bisschen der Begeniglaskugel.
00:18:34: werden sehen.
00:18:35: Vieles hängt einfach auch vom guten Willen ab.
00:18:37: Also es gibt gute Beispiele, ich will vielleicht mal eins nennen aus Süddeutschland, da gibt es die Gemeinde Wunsiedel, die hat sich das Thema Energy Sharing auf die Fahne geschrieben, also da hat man mit den örtlichen Stadtwerken gemeinsam ein System etabliert, bei dem man sozusagen Energiemengen, also in der Regel Strommengen, miteinander handelt, also jeder wird quasi, der da mitmacht, ist wird zum Pro-Sumer, also zum Produzenten und zum Konsumenten gleichzeitig und so kann man dann quasi Energieströme gegeneinander abrechnen.
00:19:18: So was könnte man sich natürlich auch vorstellen, also das ist jetzt nicht verboten oder irgend sowas, aber es braucht dann eben, dass das den Goodwill auch derer, die da irgendwie von betroffen sind.
00:19:30: Wir sind aber ganz zuversichtlich, dass das klappen kann.
00:19:33: Wie läuft generell die Ansprache?
00:19:36: Kann ich als Unternehmer beispielsweise an euch herantreten und sagen, ich brauche ein Konzept?
00:19:44: Konzept ist im Grunde das richtige Stichwort.
00:19:46: Was wir nicht machen, wir sind kein klassischer Gebäudeenergieberater.
00:19:52: Also dafür gibt es, die sind auch entsprechend zu finden.
00:19:57: Und wenn man Zuschüsse für entsprechende energetische Maßnahmen machen will, dann sollte man auch die kontaktieren.
00:20:04: Was wir machen, wir gehen das eben sozusagen von oben an.
00:20:08: Wir schauen, welche Potenziale der Sektorenkoplung sind in diesem Fall der Fälle zu sehen.
00:20:16: Wo kann man hier sinnvoll Synergien verschalten, die man vielleicht wenn man bei Einzelbetrachtungen anfängt, nicht so sieht.
00:20:23: Wir sind jetzt nicht unbedingt der, wir sind kein Dienstleister, der jetzt dem Unternehmen genau konkrete, also ganz konkrete Maßnahmen empfiehlt, was da zu tun wäre, sondern einfach zu gucken, welche Potenziale eröffnen sich hier.
00:20:36: Was kann man da generell machen?
00:20:38: Und das Projekt, also die Werkbank läuft jetzt noch bis zum Jahr zwanzig, siebenundzwanzig, das ist korrekt, ne?
00:20:45: Auf welche Meilensteine kann das Projekt bis dato zurückblicken?
00:20:50: Ja, also tatsächlich ist er für uns derzeit wichtigste Meilenstein, die Antragstellung für ein Nachfolgeprojekt.
00:20:57: Also das ist klar, diesen möchten wir also zusammen mit den Unterstützerinnen hier, die wir inzwischen auch gewonnen haben, der zweiten Jahr, aus Hälfte, zu sechsundzwanzig auf den Weg bringen.
00:21:08: und ja, denn viele... aktuelle Projektinhalte, also beispielsweise das Experience Lab, aber eben auch Dinge, die man aus dem, aus anderen Teilen des Projekts gut verstetigen kann.
00:21:19: Die würden sich auch für die Hochschule anbieten, denn wir sind ja hier so ein bisschen auch ein kleiner, sagen wir mal, Zubringer auch für das, für die Lehre.
00:21:29: Also das heißt, wer sich vielleicht durch so etwas wie die Sektorenkopplung angesprochen fühlt, der hat ja vielleicht auch Spaß daran hier, weiß ich, Energietechnik zu studieren oder sich generell mal eben mit technischen Fragen auseinanderzusetzen.
00:21:44: Da gibt es ja auch einen großen Bedarf.
00:21:46: Bin ich ja gerade bei der Frage, welche überregionalen Impulse erhofft ihr euch?
00:21:50: Wir haben es ein bisschen anders formuliert.
00:21:52: Also überregionale Impulse ist deswegen schwierig, weil das Projekt eigentlich regional angelegt ist.
00:21:58: Also wir haben hier in dem Bereich der kreisfreien Stadt Hamm, sowie den umliegenden Landkreisen Warndorf, Soßt und Oner uns platziert.
00:22:06: Hier haben wir selbstverständlich den Anspruch da auch einen Impact zu leisten und entsprechende Impulse zu setzen.
00:22:12: Klar, also sollten wir außerhalb irgendwelche guten Kontakte machen, verweigern wir uns dem natürlich nicht.
00:22:20: Ganz konkret, wir haben jetzt am siebten Oktober eine Veranstaltung hier in Hamm.
00:22:24: Da sind wir mit Veranstalter einer Fachtagung zur Photovoltaik auf mehr Familienhäusern, wo wir einfach sagen, das ist wichtig, denn bislang ist das eine Technik, die ... fast nur den eigenen Heimbesitzern mit eigenem Dach zugutekommt.
00:22:41: Und wir sind der Meinung, was ja auch eine soziale Frage ist, dass es immer mehr Menschen jetzt auch gibt, die natürlich als Mieter auch sich fragen, was bringen mir die Erneuerbaren an der Stelle?
00:22:51: Und da wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, wie das dann vielleicht auch hier durch die Betreiber oder auch die Eigentümer von mehr Familienhäusern möglich gemacht werden kann.
00:23:01: Dann werden wir jetzt auch schon am Ende dieses Gesprächs angelangt.
00:23:05: Deshalb vielleicht noch die Möglichkeit, eine Botschaft nach draußen zu schicken, sag ich mal.
00:23:10: Wenn du heute eine wichtige Botschaft an Kommunen oder Unternehmen hast im Hinblick auf die Sektorenkopplung, die Energiewende, welche wäre das dann?
00:23:18: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
00:23:20: Konzepte sind das eine, man kann eine Menge voll schreiben und dann wieder in irgendwelchen Akten vergammeln lassen.
00:23:30: Mein persönliches Motto war immer, wir gucken, was wir konkret machen können und fangen da mal mit an.
00:23:36: Ohne jetzt, sagen wir mal, bis ins allerletzte immer auch die Konsequenzen da durchzuspielen, was wäre wenn und welche... Mit welchem Hürden könnten wir noch rechnen?
00:23:50: Also wenn man damit schon loslegt, dann ist meist das Projekt schon tot, bevor es angefangen ist.
00:23:55: Also ich würde sagen mehr Mut, einfach Dinge anpacken.
00:23:59: Ja und so schlimm wird es schon nicht werden.
00:24:02: Also kann man auch sagen, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
00:24:05: Und es gibt, glaub ich, etwas sehr Großes hier zu gewinnen.
00:24:09: Und das wäre vielleicht etwas pathetisch gesprochen.
00:24:12: Ja, der Fortbestand des Lebens auf diesem Planeten irgendwo.
00:24:16: Das wäre doch mal ein lohnenswertes Ziel.
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